Notes on the issue of studying the inventories of early modern aristocratic residences as one of the sources of knowledge of the culture of society
Published 2007-01-01
How to Cite
Abstract
In den letzten Jahren wird den frühneuzeitlichen Adelsinventaren eine immer größere und verdiente Aufmerksamkeit gewidmet. Es handelt sich um eine bedeutende Quelle, die Auskunft gibt über die Entwicklung der Siedlungsstruktur, den Lebenszyklus der Besitzer und Einwohner und der kulturellen Umwelt in der Zeit der tiefgreifenden Veränderungen des Lebensstils unter dem Einfluss der Renaissance und des Humanismus. Es ist möglich an Forschungsbemühungen der Genealogen, Kunsthistoriker und Historiker der Kulturund Sozialgeschichte seit dem Ende des 19. Jahrhundert anzuschließen. Trotz der bescheidenen Quellengrundlage studieren viele Erforscher Burg- und Bürgerinventare aus dem 15. Jahrhundert, dann aus dem 16. und 17. Jahrhundert immer häufiger aufvertretene Schlossinventare, Inventare der Stadtpaläste, Bürgerhäuser oder Gutsherrschaften. Besondere Aufmerksamkeit verdienen natürlicherweise die Inventare, die durch Konfiskation gesichert wurden. Die Inventare bieten Einsicht in die Rechts- und Verwaltungspraxis und bekunden die soziale und mentale Welt des Menschen in der frühen Neuzeit. Die Inventare – vielleicht wie keine andere Quelle – können vor allem bei der Forschung der Problematik und der Struktur der Adelssitze und ihrer materiallen Kultur genutzt werden. Dieses Studium jedoch verbirgt auch viele Probleme. Vor allem kann man die aus der kleinen Materialprobe festgestellten Ergebnisse nicht verallgemeinern. Es ist nötig zuerst den Aussagewert der Inventare im Hinblick auf ihre Funktionen und zeitgenössisch- praktischen Benutzung zu verdeutlichen. Als tragfähig könnten sich z. B. für das konktrete Material semantischlinguistische Gesichtspunkte erweisen.