No. 1 (2006)
Studies

The creation of the Nové Město feudal estate

Published 2006-01-01

How to Cite

Teplý, J. (2006). The creation of the Nové Město feudal estate. Theatrum Historiae, (1), 25–67. Retrieved from https://theatrum.upce.cz/index.php/theatrum/article/view/1768

Abstract

Der Aufsatz befasst sich mit der Entstehung des Feudalgutes Nové Město (Heutiges Nové Město na Moravě, dt. Neustadt in Mähren) im Zusammenhang mit der Gründung des Zisterzinserklosters in Žďár (heutiges Žďár nad Sázavou). Die Geschichte ereignet sich in der Zeit zwischen den Jahren 1230-1322, und zwar in der Region an der Grenze von Böhmen und Mähren, Nové Město und Žďár sind heutzutage Nachbarstädte. Die Quellenbasis des Aufsatzes bilden einerseits Urkunden, andererseits die „Cronica domus Sarensis“ (Chronik des Klosters Saar - tsch. Žďár, heutiges Žďár nad Sázavou). Der Chronikverfasser, der Mönch namens Jindřich (Heinrich), hatte ein lebendiges Interesse für Menschen, die nicht mehr am Leben waren, und von denen er nur über seine Informanten hörte, als auch für Menschen, die er persönlich kannte, weil sie in der unmittelbaren Nachbarschaft des Klosters lebten. Die eigentliche Geschichte ist einfach. Jan von Poln wollte ein Zisterzienserkloster gründen, doch seine Absicht missglückte. Er bat seinen Nachbarn und Freund Přibyslav von Křižanov, der zugleich ein grosses Besitztum zwischen Křižanov und dem (heutigen) Nové Město besass, die Klostergründung vorzunehmen. Als Přibyslav erkrankte und mit dem Tode rang, versprach ihm sein Schwiegersohn, Boček von Zbraslav, die Klostergründung zu verwirklichen. Was er versprach, das tat er auch. Bald wurde der Bau mit einer feierlichen Grundsteinlegung begonnen. Přibyslav von Křižanov hatte drei Töchter. Die älteste (die heilige Zdislava), lebte nicht mehr. Die zweite, Eufemie, war die Frau von Boček. Die jüngste, Elisabeth, heiratete Smil von Lichtenburg. Die Erbschaft nach Přibyslav von Křižanov zerstreute sich unter den Erben (Witwe, zwei Töchter) und dem Kloster. Den Rest des Gutes, den Marktflecken Nové Město und einige Dörfer erwarb nach dem Jahre 1313 ein Verwandter des Smil von Lichtenburg, und zwar Jindřich von Lipé (heutiges Česká Lípa, dt. Böhmisch Leipa), ein bedeutender Adeliger der Zeit des Johann von Luxemburg. Eigentlich ist es eine alte Geschichte, die sich im Leben wieder und wieder ereignet: Es geht um eine Erbschaft. Doch ist die Geschichte insofern bemerkenswert, weil in den Zeilen des Chronisten lebendige Menschen auftreten, die Menschen wie wir waren, mit eigenem Willen, mit Emotionen und Albernheiten. Der Mönch namens Jindřich war ein scharfsinniger Beobachter seiner Zeit.

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